Fachkraft für Tiergestützte Intervention

Die Ausbildung zur Tiergestützten Fachkraft bietet Ihnen die einzigartige Möglichkeit, Tiere professionell in pädagogischen, therapeutischen und sozialen Kontexten einzusetzen. Dabei stehen sowohl das Wohl des Tieres als auch der Nutzen für den Menschen im Mittelpunkt. In einem praxisnahen und wissenschaftlich fundierten Ausbildungsprogramm lernen Sie, wie Sie gezielt Tiere in verschiedenen Interventionsfeldern einsetzen können, um Menschen in ihrer Entwicklung zu fördern und zu begleiten.

Was erwartet Sie?

  • Umfassende Theorie und Praxis: Unsere Ausbildung verbindet aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse der Human- und Tierwissenschaften mit praxisorientierten Modulen. Sie lernen, wie Tiere unterstützend in pädagogischen, psychologischen und sozialen Arbeitsbereichen eingesetzt werden können.
  • Individuelle Schwerpunktsetzung: Je nach Ihrem beruflichen Hintergrund oder Interesse können Sie eigene Schwerpunkte setzen, sei es in der Arbeit mit Kindern, Menschen mit Behinderungen oder Senioren.
  • Professioneller Austausch: Sie profitieren vom Austausch mit erfahrenen Dozenten und Experten aus dem Bereich der Tiergestützten Intervention und werden intensiv auf Ihre praktische Tätigkeit vorbereitet.


Merkmale der Ausbildung

Unser Weiterbildungsangebot bietet Ihnen die Möglichkeit eine qualitative und umfassende Ausbildung in der tiergestützten Arbeit mit Menschen zu erlangen. Diese orientiert sich an den folgenden Qualitätskriterien:

  • 300 UE Pflichtlehrveranstaltungen
  • 80 UE Praktikum
  • 30 UE Freie Lehr- und Lernformen z.B. zeitliche Erweiterung des Praktikums oder über die Pflichtinhalte hinausgehende inhaltliche Vertiefungen
  • 80 UE Abschlussarbeit
  • theoretische & praktische Abschlussprüfung mit Zertifikat
  • Anbindung und Förderung lokaler Netzwerke, sowie der Verbandsarbeit

Für die Ausbildung zur Fachkraft für Tiergestützte Interventionen müssen Sie einen pflegerischen, therapeutischen oder pädagogischen Grundberuf nachweisen. Eigene Tiere, mit denen Sie zukünftig arbeiten wollen, sind hilfreich, aber nicht zwingend vorgeschrieben. Die Ausbildung dient u.a. auch dazu, dass Sie sich über die verschiedenen Tierarten ein Bild machen können und auch die Bedürfnisse und Voraussetzungen für deren Haltung und Einsatz kennenlernen. Aktuell erarbeiten wir unseren Antrag auf Akkreditierung durch die ISAAT.

Bild von Dawn aus Unsplash


Dozenten

Im Rahmen unserer multiprofessionellen Ausbildung werden die einzelnen Themeninhalte durch jeweilige Fachreferenten übernommen, welche eine langjährige Praxiserfahrung im tiergestützten Bereich haben.

Geleitet wird die Ausbildung von Susanne Wille. Susanne studierte Erziehungswissenschaften und Sozialwissenschaften an der Universität Erfurt, schloss diese im Master ab und promoviert zu Qualität und Gelingensbedingungen tiergestützter Arbeit an der Universität Erfurt. Nachdem sie 10 Jahre neben der Hundeschule an einer Berufsfachschule für angehende Erzieher unterrichtete, liegt ihr Arbeitsfeld nun ausschließlich in der Arbeit mit Mensch und Hund. Nach langjähriger Arbeit und Ausbildung im Verein, machte sie sich 2010 selbstständig und eröffnete die Hundeschule "Hundepädagoge" und arbeitet dort als Hundetrainerin mit Genehmigung nach § 11 TierSchG. Zudem ist Susanne erste Vorsitzende des Vereins „Tierisch GUT interagieren“ e.V. und bietet auf ihrem Hof zahlreiche Tiergestützte Interventionen mit unterschiedlichen Tierarten an.
2011 beendete sie ihre 1,5jährige ISAAT zertifizierte Ausbildung zur Tiergestützten Fachkraft mit Genehmigung nach § 11 TierSchG und startete 2012 das Unternehmen "Servicehunde" und begann die Ausbildung von Therapiebegleithunde-Teams. Neben ihrer Dozententätigkeit an unterschiedlichen Einrichtungen (u.a. Universität Erfurt, Ernst-Abbe-Hochschule Jena, Paritätische BuntStiftung Thüringen, Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien - ThILLM) besucht sie regelmäßig Seminare und begrüßt vielfältige Referenten bei „Hundherum“ auf ihrem Gutshof Möbisburg.

Veröffentlichungen: Wille, Susanne (2007): Ausgrenzung in Schulklassen. Möglichkeiten tiergestützter Interventionen. Akademiker Verlag ||| Wille, Susanne (2013): Ein Hund in der Berufsfachschule - Möglichkeiten tiergestützter Intervention im schulischen Kontext. In: Tiergestützte Ausgabe 1/2013 ||| Oehme, Nick & Wille, Susanne (2016): Hunde im Großstadt-Dschungel - Stadtklar von Anfang an. Kynos

Ausbildungsinhalte

Die Fachausbildung muss insgesamt 600 Unterrichtseinheiten umfassen. Die 15 Ausbildungsblöcke beinhalten über 300 Unterrichtseinheiten zu Theorie, praktischem Training mit unterschiedlichen Tierarten, sowie Supervision. Hinzu kommen drei Praxiswochen, Selbstlernzeit, 80 UE Praktikum (davon können 60 UE ein eigenes Praxisprojekt sein), sowie die Abschlussarbeit. Zwischen den einzelnen Blöcken gibt es thematisch auf die vorausgegangenen Themen aufbauende Aufgaben, die Sie in der Zeit bis zum nächsten Präsenzblock erarbeiten sollten.
In der berufsbegleitenden Weiterbildung zur Fachkraft für Tiergestützte Intervention werden die Grundlagen für Ihre Arbeit in der tiergestützten Pädagogik, Therapie oder Förderung vermittelt. Dazu beinhalten die einzelnen Blöcke folgende Schwerpunkte:

Bild von Sarah Halliday aus Unsplash


  • Block 1 - Modelle und Ethik der Mensch-Tier-Beziehung
  • Block 2 Grundlagen TGI
  • Block 3 Recht, Hygiene, Risiko
  • Block 4 Fachgerechte Tierhaltung
  • Praxiswoche Ausbildung von Tieren für die TGI + Lernverhalten
  • Block 5 Ethologische Grundlagen + Beziehungsgestaltung
  • Block 6 Tiergesundheit + 1. Hilfe bei Tieren
  • Block 7 Grundlagen wiss. Arbeitens, Präsentations- u Kommunikationsformen
  • Block 8 Fachgebiet Psychologie
  • Block 9 Fachgebiet Pädagogik
  • Block 10 Fachgebiet Medizin / Geriatrie
  • Praxiswoche Einsatzfelder TGI / Best Practice
  • Block 11 Referate, TGI mit Nutztieren
  • Block 12 Referate, TGI mit Haustieren
  • Praxiswoche TGI im Tierisch GUT interagieren e.V.
  • Abschlussprüfung
Bild von Pauline Loroy aus Unsplash


Veranstaltungsort und Ausbildungsstätte

Die Ausbildung findet sowohl in Erfurt als auch bei unseren Dozenten / Praxispartnern vor Ort statt. Der ehemalige Gutshof bietet die idealen Lernbedingungen. Es stehen neben einem großen Seminarraum ausreichend Möglichkeiten für individuelles Arbeiten und Trainieren im In- und Outdoor-Bereich zur Verfügung. Zudem begleiten uns die Tiere des Vereins „Tierisch GUT interagieren e.V“ als unsere Praxispartner vor Ort auf unserem Hof.
Es gibt mehrere Gründe, warum wir uns dafür entschieden haben, zu den Praxispartner-Einrichtungen zu fahren, anstatt alles vor Ort stattfinden zu lassen:

  1. Expertise und Erfahrung: die Einrichtungen verfügen oft über jahrelange Erfahrung und Expertise auf ihrem Gebiet. Durch den Besuch dieser Einrichtungen können Sie von ihrem Wissen und ihren bewährten Methoden profitieren.
  2. Ressourcen und Ausrüstung: Einige Einrichtungen haben Zugang zu spezieller Ausrüstung und Ressourcen, die an unserem Standort nicht verfügbar sind.
  3. Networking-Möglichkeiten: Der Besuch von Einrichtungen bietet die Gelegenheit, mit Experten und Gleichgesinnten in Kontakt zu treten. Dies kann zu wertvollen Kontakten, Ideenaustausch und Kooperationsmöglichkeiten führen.
  4. Tierwohl: Für die Tiere ist es deutlich stressfreier, wenn sie in gewohnter Umgebung Teilnehmer zu Besuch kommen, als wenn sie auf ein unbekanntes Gelände gefahren werden und dort direkt arbeiten müssten.

Insgesamt kann das Reisen zu Praxispartnern eine lohnende Investition sein. Es ist stets so geplant, dass der gesamte Tag bei den Praxispartnern verbracht wird.

Bild von Jakob Ben Cotton aus Unsplash


Die Ausbildungsgruppe

Die Teilnehmeranzahl ist auf maximal 15 Personen begrenzt. Das Mitbringen eigener Hunde ist nach vorheriger Absprache mit dem jeweiligen Dozenten ggf. möglich. Die teilnehmenden Hunde müssen haftpflichtversichert sowie ausreichend geimpft (gemäß Empfehlung der StiKoVet) und entwurmt sein. Zum Wohle aller Teilnehmer und aller Tiere behält sich Magistra Canis vor, störende,  aggressive oder  stark gestresste Hunde von der Teilnahme auszuschließen.


Veranstaltungstermine und Bildungsurlaub

Die berufsbegleitende Weiterbildung zur tiergestützten Fachkraft erstreckt sich über einen Zeitraum von 16 Monaten und findet in der Regel einmal monatlich, von Freitag (ab 16:00 Uhr) bis Sonntag (15 Uhr) statt. Die Gesamtzahl der Ausbildungsstunden in Präsenz beträgt damit 225 Unterrichtseinheiten. Die Anmeldungsunterlagen mit den nächsten Kurstermine finden Sie hier.

Unsere Ausbildung wurde vom THÜRINGER MINISTERIUM FÜR BILDUNG, JUGEND UND SPORT als Bildungsveranstaltung nach dem Thüringer Bildungsfreistellungsgesetz (ThürBfG) anerkannt. Sie können vor Beginn der Ausbildung die Teilnahme an dieser Weiterbildung beim Arbeitgeber als bezahlten Bildungsurlaub beantragen.


Prüfungsleistungen

Hospitationen / Praktikum

Gemäß Studienordnung sind 80 UE Praktikum vorgeschrieben, davon können 60 UE auch durch ein eigenes Praxisprojekt abgedeckt werden. Hospitationen sind auch bei uns möglich – in den Arbeitsbereichen der mobilen tiergestützten Intervention sowie bei Projekten vor Ort, grundsätzlich aber bei jeder tiergestützt arbeitenden Fachkraft erwünscht.

Ziel dieser Hospitation ist es, einen Einblick zu erlangen und zu erfahren, wie unterschiedlich Tierarten und verschiedene Tierpersönlichkeiten einsetzbar sind. Dabei können die Teilnehmer der Weiterbildung gezielt in verschiedenen Arbeitsfeldern hospitieren oder aber bei Einrichtungen oder Einzelpersonen Einblicke gewinnen, die für die eigenen Zukunftspläne im Kontext tiergestützter Intervention/Praxis relevant sind.

Mündliche Prüfung

Während der Ausbildung werden die Teilnehmer ein Referat zu einem vorher abgesprochenen Thema halten, welches die mündliche Prüfungsleistung darstellt. Die Prüfungszeit liegt bei circa 30 Minuten pro Teilnehmer.

Schriftliche Prüfung

Im Rahmen der Ausbildung zur Tiergestützten Fachkraft verfassen Sie eine wissenschaftlich fundierte Abschlussarbeit, die theoretische Ansätze mit praxisorientierter Expertise verknüpft. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der Integration von Forschungsergebnissen und professionellen Erkenntnissen, um eine fundierte Grundlage für die tiergestützte Arbeit zu schaffen.

Praktische Prüfung

Die praktische Prüfung umfasst eine (Video)Supervision. Der Teilnehmer ist dabei angehalten, einen Einsatz zu videografieren und nach den erarbeiteten Qualitätskriterien zu reflektieren und zu bewerten.

Bild von Kjell-Jostein Sivertsen aus Unsplash


Kosten

 

Die Kosten für Weiterbildung und Praxiswoche betragen 4.500 Euro zuzgl. Tagungspauschale (10 € pro Seminartag) und Prüfungsgebühr (375 €).

Mit Anmeldung wird eine Anmeldegebühr in Höhe von 300 Euro  fällig, welche mit dem Gesamtbetrag der Weiterbildung verrechnet wird. Die Weiterbildungsgebühr kann zu Beginn der Ausbildung als Gesamtbetrag (5% Rabatt) oder in 16 monatlichen Raten in Höhe von 330 € pro Monat überwiesen werden.

In den Kosten enthalten sind alle Kursunterlagen, Pausenversorgung mit Kaffee, Tee, Kaltgetränken und Snacks, sowie die einmalige Teilnahme an der Prüfung.

Bitte beachten sie, dass die Kosten für Anreise, Unterkunft und Verpflegung selbst zu tragen sind.


Anmeldung

Die Anmeldeunterlagen finden Sie hier. Alternativ können Sie diese gern per E-Mail oder während der Bürozeiten telefonisch anfordern.
Nach Eingang der Anmeldung senden wir Ihnen eine verbindliche Anmeldebestätigung zu.